Innenministerin Faeser verbietet „Hammerskins Deutschland“

VON Die Welt

Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat die rechtsextreme Gruppe „Hammerskins Deutschland“ verboten. Einsatzkräfte durchsuchten am Dienstagmorgen die Wohnungen von 28 Vereinsmitgliedern in zehn Bundesländern, wie das Bundesinnenministerium mitteilte.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) dpa/Boris Roessler

 Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) dpa/Boris Roessler © Bereitgestellt von WELT

Die rechtsextreme Gruppe „Hammerskins Deutschland“ ist von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) verboten worden. 28 Vereinsmitglieder in zehn Bundesländern wurden am Dienstagmorgen durch Einsatzkräfte durchsucht. Auch die regionalen „Chapter“ und die Teilorganisation „Crew 38“ der Gruppe seien verboten worden.

Wie das Ministerium am Dienstag mitteilte, durchsuchten Einsatzkräfte der Polizei am frühen Morgen Wohnungen von 28 mutmaßlichen Mitgliedern des Vereins in zehn Bundesländern: Sachsen, Bayern, Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Thüringen und dem Saarland.

Der Verein richte sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung, gegen den Gedanken der Völkerverständigung, hieß es zur Begründung. Zudem liefen Zweck und Tätigkeit der Vereinigung den Strafgesetzen zuwider. Bei Konzertveranstaltungen der Gruppe würden auch Nicht-Mitglieder mit rechtsextremistischem Gedankengut ideologisiert. Bei den Vorbereitungen für das Verbot haben Bund und Länder nach Angaben des Ministerium über ein Jahr lang zusammengearbeitet. Auch mit US-Partnerbehörden sei kooperiert wurden.

 Das Verbot sei „ein harter Schlag gegen den organisierten Rechtsextremismus“, sagte Bundesinnenministerin Faeser. Damit werde „ein klares Signal gegen Rassismus und Antisemitismus“ gesetzt. Der Rechtsextremismus sei nach wie vor „die größte extremistische Bedrohung für unsere Demokratie“. Sie betonte: „Deshalb handeln wir weiter mit aller Entschiedenheit, um rechtsextremistische Strukturen zu zerschlagen.“
Elitäre Skinheads mit Wurzeln in den USA

Die „Hammerskin-Nation“ (HSN) ist laut Verfassungsschutz eine international agierende Organisation, die Ende der 1980er-Jahre in den USA gegründet wurde und sich als Elite der rechtsextremistischen Skinhead-Szene versteht. In Deutschland ist die Gruppe seit den 90er-Jahren aktiv. In der Bundesrepublik gibt es eine Division, der insgesamt etwa zehn Chapter angehören.

Die Hammerskins propagieren ein rassistisches und zum Teil nationalsozialistisches Weltbild und sehen sich als Elite der rechtsextremistischen Skinheads. Struktur und Aufnahmeverfahren der Hammerskins ähneln laut Verfassungsschutz Bayern dem der Hell Angels.

Laut Verfassungsschutz Brandenburg verfolgt die „Hammerskin-Nation“ das Ziel, die „weiße Rasse“ zu beschützen und alle rechtsextremistischen weißen Skinheads weltweit zu vereinigen. Ihr Symbol der gekreuzten Zimmermannshämmer vor einem Zahnrad steht für die „weiße Arbeiterklasse“, die sich dem rassistischen Leitsatz der Bewegung des US-amerikanischen Rechtsextremisten David Lane verpflichtet sieht. Dessen „14 words“ lauten: „We must secure the existence of our people and a future for white children“ („Wir müssen die Existenz unseres Volkes und eine Zukunft für unsere weißen Kinder sichern.“).

Laut Verfassungsschutz finanzieren sich die „Hammerskins“ durch Mitgliedsbeiträge und durch Einnahmen aus Musikveranstaltungen. Wobei die Strahlkraft begrenzt sei. „Bisher erzielen die Hammerskins jedoch keine besonders hohe Außenwirkung, da sie aufgrund ihres elitären

Selbstanspruches zumeist unter sich bleiben“, schreibt der Verfassungsschutz Brandenburg in seiner Analyse.

Zu den rechtsextremistischen Vereinigungen, die in den vergangenen Jahren verboten wurden, zählen unter anderem „Combat 18“ und „Nordadler“. Laut Ministerium ist es das 20. Verbot einer rechtsextremistischen Vereinigung durch das Bundesinnenministerium.