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Erdogan lässt bei Mai-Kundgebungen Hunderte verhaften

 Von: APA/dpa/AFP)

 

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                                             1486120902_BLD_Online.jpg © APA/AFP

In der türkischen Metropole Istanbul sind bei Protesten zum 1. Mai Hunderte Menschen festgenommen worden. 407 Personen seien wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz in Gewahrsam genommen worden, teilte Innenminister Ali Yerlikaya auf der Plattform X mit.

Viele der in Istanbul festgenommenen hatten vermutlich versucht, zum symbolträchtigen und abgesperrten Taksim-Platz im europäischen Zentrum der Stadt zu gelangen. Seit Jahren werden Demonstrationen dort untersagt. Auf Anweisung des Gouverneursamtes waren in der Stadt Barrikaden aufgebaut worden, die große Teile des Zentrums etwa durch Straßensperren lahmlegten. Dutzende Metro-, Bus- und Tramstationen wurden vorübergehend nicht angefahren, Fähren wurden unterbrochen und Parkhäuser geschlossen.

Mit wenigen Ausnahmen sind Versammlungen auf dem Taksimplatz grundsätzlich verboten. Er war in der Vergangenheit häufig Schauplatz prodemokratischer Demonstrationen, insbesondere während der Gezi-Proteste im Jahr 2013. Wie bereits in den vergangenen Jahren hatte die Polizei den Platz bereits mehrere Tage zuvor abgesperrt.

In zwei Stadtteilen auf der asiatischen Seite Istanbuls waren von Gewerkschaften organisierte Demonstrationen mit mehreren tausend Teilnehmern genehmigt worden, wie Aufnahmen in örtlichen Medien und von AFP-Journalisten zeigten. Der symbolische Taksimplatz müsse "dem unterdrückerischen Regime entrissen werden", forderte Özgür Özel, Vorsitzender der größten oppositionellen Partei CHP, bei einer der Kundgebungen.

In Istanbul war es Ende März zu einer massiven Protestwelle gekommen, nachdem der beliebte Istanbuler Bürgermeister und CHP-Politiker Ekrem Imamoglu verhaftet worden war. Imamoglu ist der aussichtsreichste Rivale von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Bei den Protesten waren nach Angaben der Behörden fast 2000 Menschen festgenommen worden.

An genehmigten Protesten am Tag der Arbeit nahmen mehr als 60.000 Menschen in anderen Teilen der Stadt teil, wie das Gouverneursamt mitteilte. In der Stadt seien mehr als 50.000 Polizisten im Einsatz gewesen.

Auch in Städten wie Ankara, Izmir, Adana, Antakya oder Kayseri gingen Menschen zum Tag der Arbeit auf die Straße. Yerlikaya zufolge nahmen landesweit mehr als 280.000 Menschen an Veranstaltungen teil.

(APA/dpa/AFP)