Sendung über Asylpolitik: Was macht die ARD mit „Klar“ und der Moderatorin Julia Ruhs?

Artikel von Michael Hanfeld/ FAZ

 

 

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                                         Sie präsentiert „Klar - Was Deutschland bewegt“: die Journalistin Julia Ruhs. © NDR/BR/Markus Konvalin

Kaum hat die ARD das Dach an einer Stelle geflickt, regnet es an anderer Stelle wieder rein. Man habe aus den Fehlern gelernt, die es bei der Berufung des Journalisten Thilo Mischke zum Moderator des Kulturmagazins „ttt“ gab, hieß es gerade. Der Senderverbund hatte es nicht vermocht, sich öffentlich zu der anschwellenden Kritik an der Personalie zu verhalten, und Mischke dann abgesagt.

So etwas soll sich nicht wiederholen, gelobt die ARD. Zu der Schmähkritik, der die neue Sendung „Klar“ und deren Moderatorin Julia Ruhs gerade ausgesetzt sind, finden die zuständigen Sender BR und NDR indes nur langsam ins Gleis.

Böhmermann und der „Irrsinn“

Der mit öffentlichem Geld überbezahlte ZDF-Clown Jan Böhmermann kanzelt die Sendung – die sich kritisch mit der Asylpolitik auseinandersetzt – als „rechtspopulistischen Quatsch“ ab, faselt von „Dummheit“, „Unmenschlichkeit“ und „Irrsinn“. Die staatlich finanzierte Aufpasser-NGO „Neue deutsche Medienmacher:innen“ erkennt „mi­grationsfeindliche Narrative“ und einen „Tiefpunkt in der Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“. Im Netz formieren sich Berufsmobber mit dem Ziel, Sendung und Moderatorin hinwegzufegen. Sollte man dem nicht entgegentreten?

„Uns erreichen gleichermaßen positive wie kritische Reaktionen“, heißt es auf Anfrage bei BR und NDR, die für „Klar“ zuständig sind. Beides lasse man „in die redaktionelle Auswertung einfließen“. „Klar“ sei „als Pilot auf drei Folgen angelegt“, Julia Ruhs sei freie Mitarbeiterin, arbeite für verschiedene Medien, so auch „weiterhin für den BR. Daran gibt es keinen Zweifel. Gegen beleidigende Angriffe auf die Moderatorin Julia Ruhs verwahren wir uns. Sachliche Kritik, gerne auch pointiert, ist dagegen selbstverständlich willkommen.“

Der BR stehe „dafür, dass vielfältige Perspektiven im Programm Platz haben. So stellen wir Pluralität und Ausgewogenheit sicher.“ Auf die „redaktionelle Auswertung“ sind wir gespannt.