Erdogan hofft auf Erfolg der Rebellenoffensive in Syrien – und wird deutlich: „Das Ziel ist Damaskus“

                                                                              Artikel von Bedrettin Bölükbasi
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                                           Der Arm des türkischen Präsidenten Erdogan reicht bis nach Deutschland. (Archivbild) © Bernd von Jutrczenka/dpa
 
                                       Mit türkischer Hilfe

Erdogan hofft auf Erfolg der Rebellenoffensive in Syrien – und wird deutlich: „Das Ziel ist Damaskus“

Die Türkei unterstützt Syrien die Rebellen, die im Bürgerkrieg gegen das Assad-Regime kämpfen. Erdogan hat sich nun deutlich hinter ihrer Offensive positioniert.

Ankara – In Syrien überschlagen sich die Ereignisse: Die Rebellen, die den Sturz von Machthaber Baschar al-Assad sehen wollen, haben mit einer Blitzoffensive zuerst Aleppo erobert, dann Tal Rifaat, schließlich Hama und nun sind sie an den Türen von Homs. Bis nach Damaskus ist es nicht mehr weit. Ihr wichtigster politischer und militärischer Unterstützer: die Türkei unter Präsident Recep Tayyip Erdogan.

Krieg in Syrien: Rebellen stoßen mit Unterstützung der Türkei weiter vor

Zwar waren es vor allem die Rebellen aus der Provinz Idlib, die Haiat Tahrir al-Scham (HTS), die die Offensive im Syrien-Krieg gegen das Assad-Regime gestartet haben. Doch später haben die pro-türkischen Rebellen in nordsyrischen Gebieten ihre eigene Offensive gestartet und das Assad-Regime sowie die überwiegend kurdische PKK/YPG-Miliz attackiert. So sind sie ebenfalls auf Aleppo marschiert und schließlich die Stadt gemeinsam mit der HTS eingenommen.

Von dort ging es nach Hama, wo die pro-türkischen Fraktionen erheblich Verstärkung schickten und so bei ihrer Einnahme sehr stark mitwirkten. Die aktuelle Offensive nach Homs läuft ebenfalls gemeinsam. Bei allen Entwicklungen hieß es aus der Türkei, man habe nichts mit den Geschehnissen zutun. Es handle sich lediglich um Entwicklungen, die das Resultat interner syrischer Dynamiken und der Weigerung des Regimes für politische Gespräche seien

Erdogan hofft auf Erfolg der Offensive von syrischen Rebellen: Damaskus ist das finale Ziel

Doch erstmals hat sich der türkische Staatschef Erdogan nun deutlich geäußert und dabei auch das finale Ziel der Rebellenoffensive ausgeplaudert. „Idlib, Hama, Homs und natürlich ist das Ziel Damaskus“, sagte Erdogan nach dem Freitagsgebet. Weiter hieß es: „Der Vormarsch der Rebellen dauert an und wir hoffen, dass dieser Vormarsch in Syrien ohne Beeinträchtigungen andauert.“

Beobachter haben mehrfach unterstrichen, dass die Türkei grünes Licht für die Offensive gegeben hat, da sich das Assad-Regime geweigert hat, Gespräche mit der Türkei einzugehen. Erdogans Worte scheinen dies indirekt zu bestätigen: „Wir hatten ein Appell an Assad gemacht. Wir hatten ihm gesagt, dass wir die Zukunft von Syrien gemeinsam gestalten können.“ Darauf habe das Assad-Regime allerdings keine „positive“ Antwort gegeben, sagte der türkische Machthaber.

Die Türkei und Syrien waren früher enge Verbündete. Erdogan und Assad selbst waren auf persönlicher Ebene gut befreundet. Der syrische Bürgerkrieg führte allerdings zum Bruch: Die Türkei unterstützt sunnitische Rebellengruppen, die Assad stürzen wollen. Dieses Ziel scheint nun tatsächlich zum Greifen nah. Lokale Quellen melden, dass sich das Assad-Regime auch aus der Stadt Homs zurückzieht, um in Damaskus eine Verteidigungslinie aufzubauen. Hinzu kommt: Auch die Gebiete im östlichen Deir Ez-Zour werden leergeräumt und der kurdischen PKK/YPG-Miliz überlassen. Assad scheint sich für einen finalen Kampf in Damaskus zu rüsten. (bb)